Pyrene ist die Heuneburg – Eine keltische „Stadt“

In dem Roman „Unsere Götter waren noch nie so stark!“ besucht der Druidenlehrling Cobromaro auch das Oppidum Pyrene. Dabei handelt es sich um den tatsächlich existierenden Ort die Heuneburg.

Die Heuneburg an der Donau bei Hundersingen (Herbertingen) ist heute ein Freilichtmuseum. Die Anlage wurde teils wieder aufgebaut. Vorneweg: Wer sich für die Kelten interessiert hat sowieso schon davon gehört und wer noch nie da war, dem sei gesagt: Es ist eine Reise wert. Wenn man den Donau-Radweg von Tuttlingen her bis Ulm fährt, trifft ziemlich genau in der Mitte auf die Heuneburg.

Heuneburg von der Donau auss

Von der Donau aus erspäht man die weiß-schillernden Nachbauten der ehemaligen Fürstenburg. Heute kann man nur noch erahnen, welche Pracht sich damals auf dem Bergplateau darbot. In meinem Roman „Unsere Götter waren noch nie so stark!“, versuche ich diese Pracht mit Wörtern darzustellen. Vor allem das Eingangstor war so prächtig, dass es die Besuchenden staunen ließ. Im Museum in Hundersingen kann man einen digitalen Blick darauf werfen.

Die Heuneburg war vermutlich die größte Stadt (sofern man den Begriff hier verwenden kann) nördlich der Alpen. Es war auch die erste Stadt nördlich der Alpen. Schon im 14. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung siedelten die Menschen hier. Es war wegen der Lage an der Donau ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.

Blick auf Donau von Heuneburg aus

Der gesamte Handel entlang der Donau (Im Roman Danuvi) wurde zur Zeit der Kelten hier abgewickelt. Nicht nur das. Hier sammelten sich die Güter für die Reise über den Rhein (im Buch Rhen – ein keltisches Wort) und für den Landweg an die Ost- und Nordsee. Nach Westen führte der Verkehrsknotenpunkt bis zur Seine und weiter zum Ärmelkanal, nach Süden über die Alpen ins heutige Italien, damals Etruieren, und last but not least über die Saône und die Rhône zur griechischen Handelsstadt Marseille. Damit erklärt sich auch der Reichtum der Stadt und des Fürsten.

Ein Fürst zur Zeit der Kelten war kein Adeliger, wie man es heute kennt. Der Fürst beschreibt einen reichen Mann, der aufgrund seines Reichtums Waffen und Menschen an sich binden kann. Es wird auch in der Wissenschaft darüber diskutiert, ob der Begriff „Fürst“ richtig ist oder nicht. Aber derzeit nennt man solche Stätten, die es im gesamten Siedlungsgebiet der Kelten gab, Fürstensitze. Diese standen vermutlich untereinander in Kontakt, aber auch im Wettbewerb miteinander. Auch das ist Teil der Geschichte „Unsere Götter waren noch nie so stark!“

Schon im 6. vorchristlichen Jahrhundert wurde diese Wehranlage errichtet, um den Handel abzusichern. Zur Blütezeit befanden sich rund um die Heuneburg Siedlungen Häuser, Werkstätten und Gutshöfen – unterbrochen von vielen Grabhügeln – die rund 5.000 Menschen eine Heimat bot.

Grabhügel an der Donau

Der Reichtum des Handels sorgte auch für Begehrlichkeiten, weswegen die Heuneburg (aka Pyrene) auch mehrfach angegriffen wurde. Insgesamt sechs Mal brannte die Siedlung auf dem Bergplateau. Vielleicht waren es nicht immer Angriffe, aber vermutlich waren kriegerische Auseinandersetzungen auch dafür verantwortlich. Wie im Roman dargestellt, endete die Burg durch … Na ja, das kann man im Buch „Unsere Götter waren noch nie so stark!“ erfahren. Das Ende der anderen Fürstensitze wird im Buch ebenfalls behandelt. Auch wenn man nichts Genaues weiß, so ist die im Buch dargestellte Geschichte möglich. Allerdings ist die zeitliche Einordnung im Buch zugunsten der Geschichte etwas verändert worden.

Der Name Pyrene kommt übrigens von Herodot. Da die Kelten keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen haben, wissen wir nicht, wie sie den Ort nannten. Sehr wahrscheinlich ist, dass Herodot diesen Ort meinte. Ob der Name korrekt ist, lässt sich nicht mehr sagen. In dem Roman „Unsere Götter waren noch nie so stark!“ gibt es einen Hinweis, wie der Name entstanden sein konnte. Dabei orientierte ich mich an ähnlichen Verhältnissen, konkret an der Entstehung des Namens der sächsischen Schweiz.

Übrigens fand man auf der Heuneburg keinen heiligen Bezirk. Im Buch „Unsere Götter waren noch nie so stark!“ gehe ich aber dennoch von einem kleinen Bereich aus. Aber die Nähe zum Bussen, dem heiligen Berg, der Kultstätte der „Alten Burg“ bei Langenenslingen und dem Kultplatz in Hundersingen, wo heute die Kirche steht, erübrigte sich vielleicht ein eigener Kultplatz. Diese Bereiche waren vermutlich, wie im Buch beschrieben, ein Teil des Machtbereichs des Fürsten von Pyrene.

Nachbauten Freilichtmuseum Heuneburg Pyrene

Wo befindet sich die Heuneburg / Pyrene

  • Heuneburg 1
  • 88518 Hundersingen (Herbertingen)
  • Homepage
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