Die Kelten verfügten über sogenannte Fliehburgen. Warum stehen diese keltischen Burgen nicht mehr?
In dem Roman „Unsere Götter waren noch nie so groß!“ verfügt die Heimatstadt des Druiden Cobromaro über eine sogenannte Fliehburg. Es handelt sich dabei um einen Schutzraum, in den die Dorfbevölkerung flieht, wenn es eine Bedrohung gibt. Solche Fliehburgen gab es bei den Kelten tatsächlich. Es finden sich mehrere Orte, an denen diese Fliehburgen vermutet wurden. Die Heuneburg begann vielleicht ebenfalls mal als solch eine Fliehburg.
Die Kelten waren eine kriegerische Kultur, in der sich die einzelnen Stämme und Clans bekriegten. Sie waren kein
einheitliches Volk. Diese Situation führte zu einer Kriegerkaste und zu einem Zwang zur Verteidigung. Ein wirksames Mittel war dabei eine Burg. Diese standen, wie im Mittelalter auch, auf schwer einzunehmenden Positionen und waren von Wällen und Palisaden umringt.
Später beschreibt Caesar die Murus Gallicus (gallische Mauer), wie sie bei größeren Anlagen verwendet wurde. Sie bestand aus einem Fachwerk aus Holz, das mit Steinen und Geröll aufgeschüttet war. Diese Konstruktion bot mehr Schutz als nur Stein- oder nur Holzmauern. Das Holz vermoderte irgendwann und die Verteidigungskonstrukte waren damit dem Verfall preisgegeben worden. Bei der Murus Gallicus führte es ebenfalls dazu, dass die Mauer wegbrach.
Als die Römer die Kelten schließlich besiegten, entstanden neue Burgen – die Kastelle. Das Kastell Konstanz (wo heute das Münster steht) oder das Reiterkastell Vemania bei Isny im Allgäu waren solche Befestigungseinheiten, die dem Schutz des Limes (Grenzverlauf) dienten. Dort waren die römischen Soldaten untergebracht.
Spätestens mit dem fränkischen König Karl dem Großen wurden im 8. und 9. Jahrhundert alle Verteidigungsanlagen zerstört. Er wollte keine Rückzugsorte für widerspenstige Alemannen belassen und ließ alles niederreißen – darunter vermutlich auch einige keltische Befestigungsüberreste.
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